Memory > Dinos Geschichte
Vor kurzem bekamen wir eine E-Mail mit einer sehr traurigen Geschichte über eine Hündin Namens Lilli, die als völlig unbedarfter Welpe zu einer Familie kam, die ihrer nicht wert war und anschließend mit 4 Monaten im Tierheim landete. Für uns unfassbar. Aus diesem Grunde möchten wir einmal die Geschichte von unserem Dino aufschreiben.
Dino wurde im Alter von 12 Wochen verkauft. Nach 16 Monaten erhielten wir von seinem Besitzer einen Anruf, daß dieser Hund Cauder-Equina hätte und operiert werden müßte und der frühere Besitzer sagte uns, daß er diese Operation nicht bezahlen könnte. Nie zuvor hatten wir von dieser Krankheit gehört. Wir bestellten den Besitzer von Dino zu uns nach Hause und fuhren mit ihm zu unserem Tierarzt, der auf Knochen spezialisiert war. Dieser stellte fest, daß von Cauder-Equina keine Rede sei und der Hund kerngesund ist und sagte noch, daß diese Krankheit eher bei Schäferhunden vorkäme. Im Rausgehen sagte mir der Tierarzt wörtlich „der will den Hund los werden“, nehmen sie ihn besser zurück. Daraufhin fuhr er wieder mit Dino nach Hause. Am anderen Tag rief er an und wollte, unser Einverständnis vorausgesetzt, den Hund verkaufen oder aber wir sollten ihn zurücknehmen. Im Vertrag haben wir uns ein Vorkaufsrecht vorbehalten. Man merkte ganz deutlich, daß er Dino unbedingt los werden wollte, egal wie. Nach langen Überlegungen haben wir uns entschlossen diesen Hund zurückzunehmen bzw. wir haben ihn abgekauft, ohne zu wissen, was mit ihm los war. Für Dino war es das Beste was wir gemacht haben. Dies war erst der Anfang.
Nach 3 Tagen zeigte uns dieser Hund sein wahres Gesicht, als er sich ein bisschen eingelebt hatte. Angst und Misstrauen Leuten gegenüber wurde bei ihm groß geschrieben. Es war ehe Misstrauen anstatt Angst. Der Vorbesitzer hat wahrscheinlich mit Gegenständen nach ihm geworfen, wenn er nicht parierte. Wir denken, daß er auch nach ihm getreten hat, denn man konnte kaum an Dino vorbei gehen, er lag ständig auf Lauer und beobachtete uns ganz genau, was wir machten, damit ihm nichts passierte. Es war z.B. nicht möglich, wenn etwas auf den Boden fiel, dies aufzuheben, wenn Dino in der Nähe war, er ging sofort auf Angriff und schnappte nach uns. Wir ließen es dann liegen. War er im Garten, so konnten keine Blumen gegossen werden, ohne daß er nach der Gießkanne schnappte oder nach uns. Es war auch unmöglich, Laub zu fegen, ohne daß er nicht angriff. Von draußen kam er nicht mehr rein. Es konnte regnen, schneien oder lausig kalt sein, er kam einfach nicht. Man konnte ihn rufen und locken. Es war zwecklos. Ich ging dann mit dem Halsband und Leine raus, wenn ich Glück hatte, konnte ich das Band anziehen und habe ihn mit Leine in die Wohnung genommen. Am Anfang hatte ich oft Pech und Dino Griff mich an. Ich habe dann eine Zeitlang gewartet und mein Glück erneut versucht, bis es klappte. Selbst in der Wohnung mußten wir uns in acht nehmen, um keine falschen Bewegungen zu machen, wo er glaubte sich bedroht zu fühlen. Außerdem vermuten wir, daß der Vorbesitzer ihn in die Garage eingesperrte. Dino war nicht zu bewegen in die Garage zu gehen um ins Auto zu springen. Ich mußte ihn mit der Leine reinziehen.
Mittlerweile war Dino 10 Jahre alt, als er das erste Mal von selbst die Garage betrat. Wie tief muß das sitzen, was ein kleiner Welpe erlebt. Regnete es draußen, war es unmöglich ihn trocken zu reiben, sofort schnappte er nach demjenigen der ihn trocken reiben wollte. Den ganzen Tag lag dieser Hund in Wachposition, passte auf was um ihn herum geschah, damit er ausschließen konnte, das wir ihm nichts antun. Er hatte einfach keine Ruhe. Es muß doch für ihn schlimm gewesen sein, den lieben langen Tag aufzupassen, daß ihm nichts geschieht. Wir sind davon überzeugt, daß er seinen Vorbesitzer gebissen hat und er einfach mit ihm nicht mehr fertig wurde. Deshalb wollte er ihn so schnell wie möglich los werden. Wir haben viel Liebe, Geduld und Verständnis aufgebacht, da wir schon zweimal einen Boxer aus dem Tierheim hatten und wußten was das heißt, ein armes Geschöpf zu sich zu nehmen, was in seinem Leben nichts Gutes erfahren hat. Diese Hunde haben alle irgendwo eine Macke, aber auch dies bekommt man hin, es braucht seine Zeit. Wir brauchten mindestens 2-3 Jahre, um Vertrauen zu gewinnen, sowie die Angst zu nehmen und sein aufgestautes Misstrauen abzubauen. Wir haben gelernt mit Dino umzugehen und wußten genau was wir machen dürfen oder nicht. Heute sind wir froh, daß wir Dino aus seinem „tollen zu Hause“ erlöst bzw. zurückgekauft haben. Vielleicht wäre er in falsche Hände gelandet und sein Leben wäre mit 16 Monate zu Ende gewesen. Jeder Tierarzt hätte ihn eingeschläfert, da er bissig war und nach dem Tierarzt auch garantiert geschnappt hätte, denn er ließ sich nicht anfassen. Dem Vorbesitzer wäre es allerdings egal gewesen. Leider ist es oft so, daß viele Leute keine Erfahrung und Geduld mit Problemhunden haben. Hauptsache weg . Für uns hat es sich gelohnt Dino eine Chance zu geben. Dino wurde ein ganz lieber Boxer mit einem unsagbaren Vertrauen zu uns. Wir hatten einen tollen, ganz ganz lieben Boxer. Unser bester Beschützer und Aufpaßhund. Dino wurde fast 13 Jahre alt. Er war nie krank. Er hwußte, daß er nicht krank werden darf, denn zum Tierarzt hätte man mit ihm nicht gehen können, ohne Angriff. Er fuhr sein Leben gerne Auto. Doch ans Auto hätte niemand kommen dürfen. Alleine der Blick hätte schon genügt. Auf ihn konnten wir uns hundertprozentig verlassen. Er war einfach unser Schatz. Zuletzt hatte er wohl ein dickes Geschwür an der Schnautze, ob es Krebs war wissen wir nicht. Manchmal blutete er aus der Schnauzte richtig stark. Aber das machte uns nichts aus. Er wurde einmal mehr geputzt und das Bettchen frisch bezogen und wenn es 3 mal am Tag war. Das letzte halbe Jahr habe ich ihn gefüttert, weil er nicht mehr so richtig fraß und auch abnahm. Ich glaube, daß er diese Zeit genossen hat, denn er ließ sich auf dem Sofa füttern. Aber auch dies ging so langsam dem Ende zu. Ich hatte immer Angst mit ihm zum Tierarzt zu fahren und ihn einschläfern zu lassen. Ich hätte dies nicht fertig gebracht. Dino hat mir allerdings gezeigt, wann der Zeitpunkt für ihn gekommen war, wo er nicht mehr konnte und wollte. Er brach mir im Wald zusammen. Habe ihn wieder hingestellt, aber er fiel gleich wieder um. Da war für mich der Zeitpunkt gekommen mich schweren Herzens von ihm zu trennen und zu erlösen.
Dino hatte ein wunderschönes Leben und wurde für alles, was er vorher erleben mußte, entschädigt. Wir haben unsere Dinimaus sehr geliebt. Wenn man sich einen Welpen kauft sollte dies gut überlegt werden, denn man schafft sich ein Lebewesen und kein Pappkarton an. Manche Leute denken darüber überhaupt nicht nach. Es sind nicht nur Freuden. Es kommt der Urlaub, man ist nicht mehr frei, Verantwortung sollte groß geschrieben werden. Man muß auch bedenken, daß nicht alle Bekannten dafür Verständnis haben, wenn man nicht mehr so viel Zeit hat, denn schnell werden Bekannte "Schnee von gestern". Außerdem kann ein Hund, egal welche Rasse, richtig teuer werden, wenn er richtig krank wird. Es muß nicht sein, aber es kann. Es kommen viele Dinge auf einem zu, womit man nicht rechnet. Wir persönlich möchten nie ohne Hund sein. Wir müssen raus bei Wind und Wetter. So bleibt man gesund und fit, also auch Vorteile. Unsere Hunde sind Familienmitglieder. Wir leben mit unseren Hunden und unsere Hunde mit uns.
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